Wir führen in unserer Praxis regelmäßig Amalgam-Entfernungen unter umfangreichen Schutzmaßnahmen durch und unser Team ist dafür speziell geschult. Professionalität und Routine beschleunigen die Behandlung, dienen dem Patienten und verbessern das Ergebnis. Im Folgenden finden Sie die Auflistung und Beschreibung der Schutzmaßnahmen, die wir bei der Amalgam-Entfernung anwenden:
Während der Amalgam-Entfernung werden Außentüren und Fenster offen gehalten, um die Ansammlung von Quecksilberdampf in der Raum- und Atemluft zu vermeiden - auch im Winter!
Falls Ihre Amalgam-Entfernung während der kalten Jahreszeit stattfindet, ist es deshalb empfehlenswert, warme Kleidung mitzubringen.
Aktivkohle ist ein altbewährtes Entgiftungsmittel. Sie ist völlig nebenwirkungsfrei und verursacht keine Allergien oder Unverträglichkeiten - schließlich ist es reiner Kohlenstoff, wie er auch in unserem Körper natürlicherweise vorkommt.
Aktivkohle bindet Giftstoffe im Darm und scheidet sie mit dem Stuhl aus. Sie bekommen vor und nach der Amalgam-Entfernung jeweils ein großes Glas Wasser zusammen mit Aktivkohle zu trinken.
Anschließend bekommen Sie eine schwefelhaltige Mundspüllösung und bewegen diese im Mund. Diese Lösung benetzt während der Amalgam-Entfernung die gesamte Mundschleimhaut.
Der Grund ist: Quecksilberdampf dringt durch den Kofferdam. Wenn man keine Schutzmaßnahmen ergreift, wird er von der Mundschleimhaut aufgenommen und wandert in das Gewebe und in das Gehirn. Der Schwefel bindet Quecksilber und bildet Komplexe, die von der Mundschleimhaut nicht aufgenommen werden können.
Kofferdam ist ein gummiartiges Tuch aus Latex oder einem ähnlichen Material. Er wird über die zu behandelnden Zähne gestülpt und dichtet den Mund zum Rachen hin ab. Er hat zwei Aufgaben:
Einmal soll er den Mund so nach hinten abdichten, dass keine herausgebohrten Amalgamteile verschluckt werden. Zum anderen soll er sog. Amalgam-Tätowierungen verhindern. Diese entstehen, wenn Amalgamteilchen, die durch das Bohren herausgeschleudert werden, in die Schleimhaut eindringen und sich dort allmählich auflösen.
Beim Entfernen des Amalgams kann es vorkommen, dass kleine Teile der Füllung aus dem Mund geschleudert werden. Damit diese nicht in die Augen gelangen, bekommen Sie eine dicht anliegende Augen-Schutzbrille aufgesetzt.
Auch wir tragen solche Schutzbrillen.
Als zusätzliche Maßnahme wird eine spezielle Atemschutzmaske über der Nase befestigt. Sie ist außen mit Gold bedampft. Dieses Gold bindet bis zu 99 % des Quecksilbers in der Atemluft. Mit einer solchen Maske schützen auch wir als Behandler uns vor den Quecksilberdämpfen.
Obwohl diese Atemschutzmasken wegen des Goldgehaltes sehr teuer sind, verwenden wir sie aus hygienischen Gründen nur einmal pro Patient.
Unter den Kofferdam und neben die Zunge wird ein sog. Speichelzieher eingesetzt, der während der Amalgam-Entfernung kontinuierlich den Speichel absaugt, damit Sie so wenig wie möglich davon schlucken.
Diese Absaugung hat ein dickes flexibles Rohr, dessen Öffnung knapp über Ihrem Mund platziert wird. Durch dieses Rohr wird der aus dem Mund aufsteigende Quecksilberdampf abgesaugt und in spezielle Quecksilberfilter geleitet, wo er festgehalten und später sicher entsorgt wird.
Das verhindert, dass Sie den entstehenden Quecksilberdampf einatmen. Diese Absaugung verhindert auch die Ansammlung von Quecksilber in der Raumluft, was unserem Schutz dient.
Damit möglichst wenig Quecksilberdampf entsteht, darf der Bohrer keine zu hohen Drehzahlen haben. Wir verwenden deshalb keine sog. Turbine mit bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute, sondern ein sog. Schnellläufer-Winkelstück, dessen maximale Drehzahl bei ca. 200.000 pro Minute liegt.
Diese speziell zur Amalgam-Entfernung hergestellten Hartmetall-Fräsen sind extrem scharf und haben eine hohe Schneideleistung. Dadurch wird beim Entfernen des Amalgams weniger Hitze erzeugt und weniger Hitze bedeutet weniger gefährlicher Quecksilberdampf.
Da die Schneideleistung bald nachlässt, werden diese Fräsen nur für eine Sitzung verwendet und danach entsorgt.
Um die Hitzeentwicklung beim Ausbohren des Amalgams und damit die Entstehung von Quecksilberdampf möglichst gering zu halten, wird der Bohrer ständig mit Wasser gekühlt.
Mit einer leistungsfähigen Absaugung wird zum Einen der entstehende Amalgamschlamm abgesaugt, zum Anderen auch der aufsteigende Quecksilberdampf.
Wenn Amalgam entfernt wird, ist es wichtig, dass es auch wirklich restlos beseitigt wird. Um keine kleinen Amalgamreste zu übersehen, arbeite ich mit einer Lupenbrille und meine Assistenz kontrolliert zusätzlich, dass nichts übersehen wurde. Vier Augen sehen mehr als zwei.
Je weniger im Amalgam geschliffen wird, desto weniger Quecksilberdampf entsteht. Deshalb werden die Amalgam-Füllungen in wenige einzelne Teile zerschnitten, die wir dann am Stück aus dem Zahn entfernen.
Die entfernten Amalgamteile sammeln wir in einem kleinen Glas, das Sie nach Abschluss der Amalgam-Entfernung mitbekommen. Der Grund ist: Für manche Maßnahmen bei der Entgiftung werden später Proben des früheren Amalgams benötigt. Sie sollten diese also Ihrem Entgiftungs-Therapeuten bringen.
Unter dem Amalgam sind oft Zement-Unterffüllungen, in die auch Quecksilber eingedrungen ist. Auch diese müssen im Rahmen einer Amalgamsanierung sorgfältig entfernt werden. Oft ist auch das Zahnbein unterhalb von Amalgamfüllungen dunkel verfärbt, weil die Metalle aus dem Amalgam in dieses eindiffundiert ist. Deshalb muss auch das dunkel verfärbte Zahnbein entfernt werden.
Da man hierbei oft in die Nähe des Zahnnervs kommt, ist eine vorherige Kontrolle der Füllungstiefe im Röntgenbild unerlässlich.
Quecksilber dringt aus den Amalgamfüllungen in das Zahnbein ein. Bestimmte Algen haben die Eigenschaft, Quecksilber an sich zu binden. Deshalb wird nach der Amalgamentfernung für mehrere Minuten Algen-Pulver in das Zahnloch eingebracht, damit es dieses Quecksilber aufsaugt. Danach wird es kräftig ausgesprüht und abgesaugt.
Nach der Abnahme des Kofferdams wird der komplette Mundraum kräftig ausgesprüht und abgesaugt, um die Schwefellösung mit dem gebundenen Quecksilber zu entfernen.
Aus Sicherheitsgründen lassen wir unsere Patienten danach noch einmal den Mund mit der schwefelhaltigen Lösung spülen, um auch letzte Reste von Quecksilber zu binden. Danach muss der Patient den Mund gründlich mit Wasser ausspülen.
Zum Schluss der Schutzmaßnahmen bekommt der Patient zur Sicherheit noch einmal Aktivkohle zum Trinken.
Nachdem alles Amalgam unter strikten Schutzmaßnahmen entfernt worden ist, können die Zähne wieder gefüllt werden. Prinzipiell gibt es dafür zwei Möglichkeiten:
Grundsätzlich ist es besser, die Zähne sofort endgültig zu füllen!